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Filmreviews

Fight Club, 1999 – ½

Tut mir leid, aber das ist alles ganz großer Blödsinn.

Kann sein, dass das 1999 innovativ und gesellschaftskritisch war (bezweifle ich), aber jetzt ist es einfach das filmische Äquivalent zu einer Facebook-Kommentarspalte.

Ich halte den Autoren zu Gute, dass sie vielleicht tatsächlich toxische Männlichkeit in einer satirischen Brechung kritisieren wollten, aber ich glaube das funktioniert einfach nicht. Das Zielpublikum übersieht die satirische Brechung geflissentlich und macht sich die Figuren als Helden ihrer Bewegung zu eigen (siehe auch Joker und Walter White).

Am spannendsten finde ich bei dem Film, was er über Frauen aussagt…nämlich gar nichts. Frauen kommen in dem Film kaum vor und haben noch weniger zu tun. Frauen sind explizit aus dem Fight Club ausgeschlossen und der einzigen weiblichen Protagonistin passieren Dinger mehr als dass sie Dinge tut.
Diese Nichtaussage ist eine ziemlich frappierende Aussage: Frauen müssen weder aus der Konsumgesellschaft befreit werden, sie gehören auch nicht zu der Gruppe die die neue Gesellschaft gestalten soll. Der Film geht implizit davon aus, dass die Frauen sich einfach fügen werden. Und selbst wenn das Ziel des Films eine Kritik der toxischen Männlichkeit ist (was ich immer weniger glauben kann), macht er einen ziemlichen Scheißjob, wenn er die Agency von Frauen einfach vergisst. Von Non-Binary Personen ganz zu schweigen. Bobs Brüste bleiben immer ein Makel seiner Männlichkeit ohne jegliche Brechung.

Eine positive Sache: Die Szene in der Edward Norton sich selbst verprügelt ist eine ziemliche gute Charakterisierung der MRA Bewegung.

Zuerst veröffentlicht auf Letterboxd.